CAFÉ BROOKS – Ein Wohnzimmer für Hammerbrook

Wenn man von der S-Bahn Station Landwehr die Hasselbrookstraße entlang läuft, sieht die Gegend nicht so aus, als würde hier einer der gemütlichsten Orte des Viertels zu finden sein. Wir haben uns mit Anne im Brooks getroffen und erfahren, was diesen Ort so besonders macht.

Warst du von Anfang an beim Brooks mit dabei?

Anne: Ja. Der Raum hier war damals eine Bruchbude bzw. ein Rohbau. Klaus, mein Mitbewohner, hat damals gehört, dass hier Wohnungen entstehen sollen. Darüber hat er sich aufgeregt und meinte, dass hier etwas Schönes rein muss. Dadurch kam die Idee ein Café draus zu machen. Es wurden Treffen organisiert, wo alle Interessierten – das waren alles Leute aus der Nachbarschaft – zusammen kamen und es wurde relativ schnell klar, dass wir das machen. Wir wollten hier in der Ecke einen Ort schaffen, der schön ist und wo man sich gerne aufhält. Wo wir und andere gerne sind. Hier in der Umgebung gab es vorher wirklich gar nichts. Irgendwer musste es auch hauptberuflich machen und dann waren Rebekka und ich diejenigen, die sich dafür entschieden. Die Anderen haben am Anfang hier unentgeltlich gearbeitet, hatten aber weiterhin ihre normalen Jobs. Es war geplant, dass wir nach und nach mehr Geld zu verdienen, um Leute einzustellen zu können, sodass der Rest sich immer weiter zurückziehen konnte. So ist es auch gewesen. Die anderen Gründer kommen jetzt noch vor als Organisatoren von „Brooks am Abend“, oder als Hausmeister, oder als Stammgäste. Wir haben auch hauptsächlich Stammkunden und wenig Laufkundschaft, weil man hier nicht zufällig mal vorbei kommt.

Du hast eben schon mal Events wie „Brooks am Abend“ erwähnt. Ist das Brooks dann auch mehr als ein Café?

Anne: Eigentlich sind wir vom Betrieb her nur ein Café. Von Anfang an hatten wir Abendveranstaltungen, weil wir auch ein bisschen Kultur in den Stadtteil bringen wollten. Das hat mehr oder weniger geklappt. Wir hatten eine Zeit lang einmal in der Woche Abendprogramm, z.B. Lesungen, Stand-up Comedy, Konzerte, Kleidertauschpartys. Irgend so ein Zeug halt. Inzwischen haben wir das ein bisschen runter gefahren. Jetzt gibt es noch zweimal im Monat etwas: Einmal eine Lesung und einmal Stand-up Comedy. Grundsätzlich was es schon die Idee ein bisschen mehr zu machen als nur ein Café, aber letztendlich ist es hauptsächlich ein Café. Wir hatten auch mal eine Zeit lang bis zehn offen, weil wir dachten, dass Leute auch mal auf ein Feierabendbierchen vorbei kommen. Das ist aber nicht so gelaufen und auch wir haben gemerkt, dass das nicht so unsere Zeit zum Arbeiten ist. Jetzt machen wir wieder um sieben zu.

Was hast du vorher gemacht? Du hast eben nur mal kurz über deine frühere WG gesprochen.

Anne: Ja, dort habe ich mit Klaus, Ende vierzig und Geigenbauer, und Daniel, ebenfalls arbeitend, zusammengewohnt. Ich war arbeitslos zu der Zeit. Irgendwann mal habe ich auch studiert und zwar interkulturelle Pädagogik. Zwischendurch habe ichnoch mal ein halbes Jahr in einer Schule gearbeitet. Als dann klar war, dass wir das Brooks eröffnen, war ich noch mal ein halbes Jahr Bauarbeiterin auf dieser Baustelle. Dann habe ich ewige Stunden auf eBay Kleinanzeigen verbracht, um alles zusammenzusuchen, was es hier so gibt. Das Team von zehn Leuten, das dieses Café aufgemacht hat, hat dann Linda Witt bestimmt, die auch hier im Haus wohnt, um das Café zu designen. Weil wenn man sich mit zehn Leuten einigen muss, wie das Ding aussehen soll, wird das eine Katastrophe und deswegen haben wir das an sie abgegeben. Praktisch haben wir das dann alle gemeinsam mit umgesetzt. Von Anfang an war klar, dass das Ding jetzt keine zehn Leute trägt. Das war auch gar nicht Sinn der Sache. Rebekka und ich haben natürlich von Anfang an was verdient, weil wir eben nur das gemacht haben. Die anderen haben sich einfach so eingebracht und machen das auch immer noch. Wobei aus dem gastronomischen Bereich alle anderen aus dem alten Team raus sind. Dafür haben wir dann ganz normale Aushilfen und Festangestellte.

Hast du dafür viel neues lernen müssen? Weil der Beruf beispielsweise auch nichts mit deinem vorherigen Studium zu tun hat.

Anne: Doch, klar habe ich wahnsinnig viel gelernt. Vor allem plötzlich selbstständig zu sein und dann irgendwann auch noch Angestellte zu haben. Die Übergangasphase war so ein bisschen holprig. Erst hatten wir ja keine richtigen Angestellten, sondern nicht bezahlte Ehrenamtliche und dann war ich auf einmal Chefin mit Angestellten, die ich bezahlen musste. Die haben das Ding auch alle nicht mit aufgebaut und daher einen ganz anderen Zugang, wo man eben sagen muss, warum und aus welchen Gründen man etwas gerne so hätte. Da kommt dann Pädagogik öfters vor, nur anders als man denkt. Wir hatten auch schon immer ein sehr bunt gemischtes Team und wenn man versucht die unterschiedlichen Arten zusammenzubringen lernt man sehr viel darüber, wie unterschiedlich Persönlichkeiten sein können. Auch im gastronomischen Bereich musste ich natürlich was lernen, wobei sich das bei uns jetzt in Grenzen hält. Wir machen leckere Sachen und außer den Brötchen und den Croissants machen wir alles selbst, was wir verkaufen. Am Wochenende haben wir ein Frühstücksbuffet und da gibt es auch ganz verschiedene Aufstriche und Chutneys. Die kann man auch so kaufen. Hauptgeschäft machen wir unter der Woche ganz normal mit Kaffee, Kuchen und Frühstück. Einen Mittagstisch haben wir auch: ein wechselndes Geri cht pro Tag. Panini kann man immer bestellen.

Was ist deine Lieblingsspeise oder dein Lieblingsgetränk?

Anne: Ich trinke immer Cappuccino. Das ist mein Lieblingsgetränk. Und im Sommer entweder Eiskaffee oder Sommerlimo. Sommerlimo ist eine Limo, die wir uns ausgedacht haben. Vorher war ich überhaupt keine Kuchenesserin. Das hat erst angefangen, seit wir hier immer backen. Rebekka hat gerade einen neuen Kuchen gemacht mit Mohn, Pflaume und Streuseln. Den finde ich sehr lecker. Aber grundsätzlich finde ich unsere Kuchen sehr lecker. 

Wechselt ihr da immer durch oder habt ihr was, was es immer gibt?

Anne: Es gibt schon Standardkuchen, die es immer gibt, z.B. Käsekuchen, weil der immer gefragt wurde, auch wenn wir den nicht hatten. Da waren die Leute immer ganz enttäuscht, also gibt’s den jetzt jeden Tag. Aber sonst wechseln wir. Das wird für uns sonst auch langweilig.

Habt ihr auch einen besonderen Kaffee? Schließlich verkauft ihr auch Bohnen. 

Anne: Wir haben unseren Kaffee von Coffee Circle. Bevor wir das Café eröffnet hatten, sollte jeder aus dem Team einen Kaffee, den er gerne mochte, oder von dem er gehört hat, dass er gut ist, mitbringen. Dann haben wir eine Blindverkostung gemacht und wir waren einstimmig dafür, dass es dieser Kaffee wird und dabei sind wir dann geblieben.

Habt ihr für die Zukunft des Brooks noch was geplant?

Anne: Rebekka und ich werden oft gefragt, ob wir irgendwo noch eins aufmachen werden, weil dieses ja so klein ist und am Wochenende aus allen Nähten platzt. Darüber hatten wir kurz nachgedacht, aber das ist Quatsch. Das werden wir nicht machen. Aber das Café läuft jetzt und da sind wir auch froh drüber, dass wir eben nicht mehr ständig alles neu ausdenken müssen. Aber es gibt noch immer ganz viel Veränderung und die hat hauptsächlich mit dem Personal zu tun. Es gehen Leute und dafür kommen neue und die bringen dann auch andere Fähigkeiten und andere Vorlieben mit. Dadurch wird es kulinarisch immer mal wieder was Neues geben. Vom Konzept her fahren wir im Moment ganz gut. Es ist nicht geplant, dass wir daran großartig was ändern. Außenmöbel wollen wir bauen, damit man im Sommer ein bisschen schöner sitzen kann. Sonst haben wir uns ganz gut eingespielt.

Wie konkret war es ein Café aus diesem Ort zu machen?

Anne: Es war schon geplant, dass es ein Café wird, weil wir alle schon immer eher so Café-Menschen waren. Aber für Rebekka und mich war es nicht der größte Traum irgendwann im Leben mal ein Café zu haben. Es war eher so, dass sich die Gelegenheit ergab und hier Leute waren, die Bock darauf hatten. Es war auch sehr schön, das mit den Leuten zusammen zu machen. Natürlich war es anfangs auch schwierig, weil es bei zehn Leuten natürlich auch zehn verschiedene Meinungen gibt. Konflikte, die aufkamen, musste man auch auszuhalten und merkte, dass man das zusammen hinbekommt. Das war cool. Und das finde ich, macht uns auch immer noch aus. Wichtig war uns nicht irgendeine Gastro aufzumachen, sondern vorrangig einen Ort für Menschen zu schaffen. Wenn jemand sagt, dass ihm der Kaffee sehr gut schmeckt, oder dass jemand feststellt, dass wir alles selbst machen, freue ich mich natürlich darüber. Noch mehr freue ich mich aber, wenn Leute sagen, dass die Atmosphäre hier nett ist, oder dass sie sich hier wohl fühlen. Das ist das schönste Kompliment.

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café brooks / Hasselbrookstraße 37 / 22089 Hamburg